Über uns

Hier gibt es alle Informationen über die Organisation und Arbeit in und um den Verein herum.

Entstehung

1998 wurde an unserer Pfarre St. Martinus, Kaarst eine Theatergruppe von Christa Gerigk-Jauernik ins Leben gerufen und geleitet. Einmal im Jahr konnten sich theaterbegeisterte Kinder und Jugendliche im Alter ab ungefähr 11 Jahren anmelden. Die Gruppe bestand aus bis zu 15 jugendlichen Schauspielern plus einigen Erwachsenen. Soviel zur Vorgeschichte.

Vereinsgründung

Aufgrund von organisatorischen Veränderungen im Jahr 2001 kam es dann zur Vereinsgründung.Zur Zeit haben wir 30 Vereinsmitglieder. Dazu kommen jährlich auf die Projektarbeit befristet 15 Jugendliche und ca. 5 Erwachsene als Schauspieler. Somit sind über das Jahr verteilt ca. 40 bis 50 Personen an der Arbeit des Vereins beteiligt. Alle Beteiligten arbeiten selbstverständlich ehrenamtlich.

Theaterspezifische Ausbildung

Außer den Szenenproben bestehen die Proben auch aus Entspannungsübungen, Bewegen zur Musik, Rollenspiel, Sprechtechnik, Übungen zur Körpersprache und vieles andere mehr, was man zum Theaterspielen braucht. Doch das Wichtigste ist gute Laune, Spaß an der Veränderung, am Ausprobieren von neuen Verhaltensweisen und am Verkleiden und auch Mut zur Maske.

Zielsetzung

In diesem Zusammenhang möchte ich das Thema Jugendschutz ansprechen. Neben vielen Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Entwicklung von jungen Menschen, ist die des Theaterspielens, wie wir es umzusetzen versuchen, nach den bisherigen Erfahrungen eine gute Möglichkeit, mit ihnen in den Dialog zu treten und sich Zugang zu ihrer Erlebniswelt zu verschaffen. Somit kann man ihr Vertrauen erreichen und mit ihnen gemeinsam gangbare Wege z. B. in Konfliktsituationen finden. Ob bewusst oder unbewusst, die Teilnehmer werden auf jeden Fall durch diese spezielle Arbeit auf verschiedenen Ebenen angesprochen, gefordert und gefördert. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass auch sehr verschlossene Kinder sich letztlich öffnen und erstaunliche Lösungsansätze finden.

Finanzierung

Kosten entstehen bei der Theaterarbeit z. B. durch Anschaffung von Kulissen, Kostümen, Schminke, Raummiete, Miete für geliehene Technik und der Verpflichtung von Referenten und Musikern. Der Verein finanziert sich durch die Einnahmen der Eintrittsgelder, der Mitgliedsbeiträge und zu einem ebenfalls großen Teil durch Spendengelder. Wir sind in der glücklichen Lage keine öffentliche Förderung in Anspruch nehmen zu müssen und hoffen auch weiterhin auf Sponsoren. An dieser Stelle möchten wir besonders der Sparkassenstifung Kaarst-Büttgen danken. Sie haben uns bereits drei Mal mit großzügigen Spenden bedacht. Damit haben wir z.B. unsere Beleuchtung und auch die Bühnenerweiterung kaufen können. Ganz herzlichen Dank!!

Probenarbeit

Das Projekt beginnt mit den Proben im Januar und endet mit mit den Aufführungen an den beiden Wochenenden vor Palmsonntag. Wir wandern also immer mit dem Osterfest. Zu Beginn findet ein Theaterworkshop-Wochenende statt. Dort lernt sich die Gruppe näher kennen. Bei diesem Workshop wird auch das Stück für das jeweilige Jahr vorgestellt und die Rollen verteilt. Dann heißt es fleißig Text lernen und sich auch darüber hinaus mit der Rolle anfreunden. Es gibt inzwischen einige ehemalige junge Schauspieler, die bei Volljährigkeit zu Vereinsmitgliedern werden und wichtige Aufgaben übernehmen. Dazu gehört z. B. die Regieassistenz, Bühnentechnik und -aufbauten usw.

Methode

Die Schauspieler werden mit allen Aspekten des Rollenspiels, der Sprechtechnik, Atemtechnik, Meditation, Körpersprache vertraut gemacht, um dann ihre meist selbst ausgewählte Rolle (das gehört zum Prinzip dieser Arbeit), entsprechend mit ihrer Persönlichkeit zu füllen. Auf diesem Wege können sie ihre Fähigkeiten im Umgang mit sich selbst und anderen erweitern. Besonderen Wert wird auf die Interaktion der Schauspieler gelegt. Sie erfahren z. B. ob ihre Darstellung auf andere die gewünschte Wirkung hat.

Darüber hinaus ist das Vorführen eines Theaterstücks für die Schauspieler immer auch eine Mutprobe. Unser Bemühen geht dahin, alle Beteiligten für dieses Ereignis „fit zu machen“. Das heißt, ihnen Wege zu zeigen ihre Rolle in ihrer eigenen Person zu entdecken, diese dann ins Spiel umzusetzen und mit sehr vielen persönlichen Aspekten zu füllen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist es nicht mehr schwer auf der Bühne die entsprechende Rolle zu spielen, denn die erworbene Sicherheit führt zu einer sehr selbstverständlichen Darstellung.

Pädagogische Arbeit

Inzwischen hat man erkannt, welchen Wert die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen hat. Gerade im Hinblick auf Textverständnis beim Lesen, Disziplin und soziale Kompetenz kann diese Form der Jugendarbeit Enormes leisten. Fast nebenbei werden neue Verhaltensmuster ausprobiert und neue Erfahrungen mit einer ganz besonderen Form der Verantwortung gemacht. Nur in der Gruppe gelingt eine gute Aufführung. Diese ist immer das Ziel unserer Proben: beim Publikum eine schöne und unterhaltsame Vorstellung abliefern. 

Darum sind Gruppen und Vereine wie unserer so wichtig für Jugendliche. Sie können hier bereichsübergreifend völlig neue Erfahrungen sammeln. Nicht die Leistung in einem Schulfach wird benotet, sondern der ganze Mensch mit all seinen Fähigkeiten und auch Schwächen wird hier gefordert und gefördert. In den vergangenen 20 Jahren gab es viele, die nach einem gelungene Projekt selbstsicherer auftreten konnten. Melden in der Klasse, laut sprechen, eigene Vorschläge vortragen und vertreten, Referate halten und vieles mehr fällt plötzlich leichter. Damit beginnt sich eine Spirale zu drehen. Sie stellen fest, dass sie etwas zu sagen haben und können z. B. ihre Noten verbessern. 

Für andere ist es eine neue Erfahrung, sich konsequent in eine Gruppe einzugliedern. Einmal nicht die sprichwörtliche erste Geige zu spielen. Einmal für ein gemeinsames Projekt gemeinsame Sache mit anderen machen und Erfolg damit haben. Erkennen, dass auch andere etwas zu sagen haben.

In vielen Fällen hat die Theaterarbeit auch geholfen einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Die Vorstellungsgespräche waren erfolgreich und vielfach wurde die Theaterarbeit als solche schon von den Entscheidern positiv bewertet. Bei Abschlussprüfungen konnten mit Hilfe der erlernten Techniken bessere Ergebnisse erzielt werden, gerade im praktischen Teil. Daran sieht man, dass das Theaterspielen mit allem was dazu gehört den Schauspielern, egal welchen Alters, ein Vielfaches von dem zurück geben kann, was vorher einmal an Zeit und Mühe investiert wurde. Wir sind stolz darauf, dass unsere Arbeit hin und wieder auch die Grundlage für eine weitere schauspielerische Laufbahn bildet. Dies ist zwar nicht das vorrangige Ziel des Vereins, aber es zeigt, dass wir mit professionellen Methoden arbeiten und auch so eine Laufbahn möglich sein kann.

Ein Aspekt, der besonders dieses Theater auszeichnet, ist die gemeinsame Arbeit verschiedener Generationen. Unser Altersspektrum reicht von 11 Jahren bis zuweilen 65 Jahren. Die Arbeit in der Gruppe wird positiv beeinflusst, weil die verschiedenen Generationen in dem ungewohnten Umfeld ganz anders miteinander umgehen und sich gegenseitig positiv beeinflussen. Die älteren Erwachsenen sind auch schon deshalb eine Bereicherung, weil es dadurch möglich ist, Erwachsenen-Rollen auf die Bühne zu bringen, ohne dass unsere jugendlichen Schauspieler etwas verkörpern müssen, was sie noch gar nicht kennen und dann in der Rolle u. U. unfreiwillig zur Parodie werden.
Alle proben gemeinsam, fiebern gemeinsam der Premiere entgegen und stehen dann gemeinsam auf der Bühne. Nicht zuletzt bekommen sie auch gemeinsam den verdienten Applaus.

Dies und vieles mehr kann Theaterarbeit leisten. In den vergangenen 20 Jahren haben viele jugendliche Schauspieler, inzwischen sind es insgesamt 96, so wichtige Erfahrungen machen können. Einige für wenige Projekte, andere sind uns bis heute treu und können inzwischen selbst ihre erworbenen Fähigkeiten an Jüngere weitergeben.

Nach der letzten Vorstellung ist das jährliche Projekt beendet. Für die ständigen Vereinsmitglieder kommen nun die Nachbereitung des abgespielten Stückes und die Vorbereitungen auf das nächste Projekt.